Deutscher Schriftsteller-Verband (DSV)



Deutscher Schriftsteller-Verband

Der Deutsche Schriftstellerverband (DSV) (von November 1973 bis Oktober 1990 Schriftstellerverband der DDR) war von 1950 bis 1990 der Berufsverband der Schriftsteller in der DDR.

Der Verband wurde am 4. Juni 1950 als Deutscher Schriftstellerverband im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Berlin gegründet und trat die Nachfolge des Schutzverbandes Deutscher Autoren SDA/Zone bzw. SDA/DDR an. Der Schutzverband hatte unter anderem den Ersten Deutschen Schriftstellerkongress im Oktober 1947 mitorganisiert.

Der Deutsche Schriftstellerverband konstituierte sich am 22. Mai 1952 als eigenständiger Verband.

Die Rechtsaufsicht unterlag dem Ministerium für Kultur, die politische Anleitung dem ZK der SED, die sogenannte „Absicherung der Linie Schriftsteller“ wurden vom Ministerium für Staatssicherheit übernommen. Wie alle Künstlerverbände der DDR wurde der Schriftstellerverband aus dem Staatshaushalt (Ministerium für Kultur) finanziert, im Jahre 1989 erhielt er 2,5 Millionen Mark.

Der Verband unterhielt seit 1953 in Petzow am Schwielowsee das Schriftstellererholungsheim „Friedrich Wolf“.  

Als politische Organisation der DDR (der Verband verstand sich nicht als berufsständische Interessenvertretung der Schriftsteller) trug er zur Umsetzung der Kulturpolitik der SED bei. Aufsehen erlangten in diesem Zusammenhang die Resolutionen und Ergebenheitsadressen zum Aufstand vom 17. Juni 1953, zur Niederschlagung des Ungarnaufstandes 1956, zum Mauerbau 1961 und zu den Ausbürgerungen von Alexander Solschenizyn 1974 aus der Sowjetunion und von Wolf Biermann 1976 aus der DDR.

Zum VIII. Schriftstellerkongress im Mai 1978 waren einige Schriftsteller, denen vorgehalten wurde, dass es ihnen an „Verbundenheit ... mit der Partei der Arbeiterklasse“ mangele, nicht eingeladen worden. Hermann Kant, der bei diesem Kongress zum Nachfolger von Anna Seghers gewählte Präsident, begründete dies mit dem Satz: „Einige kommen mit vielen nicht zurecht.“  

Weltweiten Protest erregte der Ausschluss von kritischen Autoren im Jahr 1979.

Mitglieder konnten Verfasser „schöngeistiger Werke aller Genres“, Übersetzer, Herausgeber, Literaturkritiker, Essayisten, Literaturwissenschaftler und solche Personen werden, die sich „in besonderer Weise um die Förderung der Literatur verdient gemacht“ hatten (Kulturfunktionäre oder politische Mitarbeiter aus der Leitung des Verbandes). Aufgaben und Pflichten regelte ein Statut, das die Mitglieder zur „Schaffensmethode des sozialistischen Realismus“ verpflichtete und die Anerkennung der „führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei“ verlangte.